Der Weg des Kreuzes ist der Weg unserer Erlösung. Wenn wir über das Leiden,
den Tod und die Auferstehung unseres Herrn und Erlösers, Jesus Christus, nachdenken, dann nehmen wir an den kostbarsten Stunden des irdischen
Lebens Jesu teil. Auf diesem Weg hat Jesus Seine Mission vollendet, um jeden Menschen zu retten.
Wenn wir mit unseren Augen auf Jesus, den Urheber und das Vorbild unseres Glaubes, gerichtet, Seinem Pfad nach Golgotha folgen, dann werden wir feststellen, dass wir uns auf dem Weg der Heilung, der Versöhnung, der Befreiung und der Erholung befinden. Wenn wir mit Ihm den Weg gehen, dann beginnt Seine Heilung in uns zu wirken.
Das ist der richtige Pfad für die Jünger Jesu; der einzige Weg zu unserer Rettung.
Jesus hat klar gesagt: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn, wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben meinentwillen verliert, der wird es retten“ (Lk 9:23,24).
Wenn wir betend Jesus auf Seinem Kreuzweg begleiten, dann wird unser Leben
maßgeblich verwandelt. Wir werden feststellen, dass wir nie mehr alleine sein werden, sogar auch dann nicht, wenn uns die Welt verlassen hat und wir uns selbst aufgegeben haben. Jesus wird mit uns gehen, unsere Lasten tragen und uns zu Ihm heben, damit wir mit Ihm in Seiner Herrlichkeit wohnen.
Vorbereitungsgebet zum Kreuzweg
Wir kommen in Deine Gegenwart, Herr Jesus Christus, und nehmen Deine Einladung an, unser tägliches Kreuz zu tragen und Dir nachzufolgen. Unser Lebenspfad ist übersät von schmerzhaften Ereignissen und Sünden. Du bist vom Himmlischen Vater gesandt worden, um die Lasten unseres irdischen
Lebens selbst zu tragen. So wie Du uns voraus das schwere Joch getragen hast, so wollen auch wir unsere kleinen Lasten annehmen und Dir folgen. In der Vergangenheit sind wir in Selbstmitleid verfallen, haben unsere Hoffnung aufgegeben und sind in tiefe Verzweiflung hineingerutscht. In diesen Momenten war Dein Angesicht für uns nicht sichtbar. Wir dachten, wir wären allein gelassen.
Durch diesen Kreuzweg erkennen wir, dass Du uns niemals alleine lässt. Deinen
Schritten folgend übergeben wir Dir, jede Form von Kummer, der unseren Verstand belastet, jede Krankheit, die unseren Körper lähmt, jede einzelne Sünde, die unsere Seele versklavt. Im Glauben haben wir die Zuversicht, dass, wenn wir Dir die Lasten unseres Lebens als Opfer bringen, unser eigenes Kreuz einen Anteil an der Herrlichkeit deines Kalvarienkreuzes haben wird.
Mutter Maria, so wie du den Schritten deines Sohnes nach Golgotha gefolgt bist, begleite auch uns auf diesem Weg und lehre uns, dein Gebet zu beten:
„Hier bin ich, Deine Magd, mir geschehe, wie Du gesagt hast“.
1. Station: Jesus wird zu Tode verurteilt
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Da lieferte Pilatus ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde“ (Johannes 19,16a)
Pilatus, der römische Stadthalter, wurde gedrängt, das grausamste und ungerechteste Urteil gegen Jesus zu verkünden. Der Heiland steht vereinsamt, verurteilt, und hilflos vor den weltlichen und religiösen Führern dieser Zeit.
Jesus, Sohn des Vaters, unendliche Barmherzigkeit, Du bist gekommen, um uns von der Macht des Todes zu befreien. Du stehst hier, der Barmherzigkeit der Unbarmherzigen ausgeliefert. In dieser Stunde Deiner größten Not haben Dich auch Deine eigenen Jünger verlassen, die Du selber ausgesucht und gelehrt hast. Du schaust Dich um und erkennst, dass sich die ganze Welt gegen Dich gewendet hat. Du bist umgeben von denen, die entschlossen sind, Dich zu vernichten.
Mein Jesus, es gab viele Momente in meinem Leben, als der Schmerz der Einsamkeit in meinem Herzen gebrannt, und der Druck des Hasses und der Feindseligkeit mich eingeschüchtert hat. Es wurde auch gegen mich intrigiert. Auch meine besten Absichten wurden falsch ausgelegt. Alle, die etwas gegen mich hatten, haben sich geeint, niemand wollte für mich sprechen, niemand zeigte Verständnis für mich. Ich habe mich an viele Leute und Orte gewandt, fand aber keine Zuflucht. Ich biete Dir meine untragbaren Qualen, die verschiedene Momente meines Lebens getrübt haben, als Opfer an.
Obwohl Dich Pilatus verurteilt hat, hast Du ihn nicht verurteilt. Es kam zwar aus seinem Mund, dass Du Deine Verurteilung gehört hast, aber Du hast diesen
Moment akzeptiert, als gewollt von Deinem Vater in Seiner großen Liebe und Weisheit für Dich, um Deine Mission zu vollenden und uns zu retten. Wir bieten
Dir jeden Moment unserer Hingabe und der Verurteilung an, damit Dein Plan des Heils für uns in Erfüllung gehen möge.
P :Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
2. Station: Jesus nimmt das schwere Kreuz auf seine Schulter
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Er trug sein Kreuz und ging hinaus“ (Johannes 19,17)
Das Kreuz, das Jesus auf Seiner Schulter trug, waren die Bürden der menschlichen Schmerzen und Sünden. Diese schweren Lasten drücken auch mich.
Es sind schwere Verantwortlichkeiten, schmerzhafte Erinnerungen aus meiner Vergangenheit, Unsicherheiten der Zukunft, finanzielle Belastungen, die tägliche Lebensaufgaben und unerfüllte Verpflichtungen, die meine Schultern belasten. Ermüdet und überwältigt fühle ich, dass die Belastungen des Leben zu schwer für mich sind. Ich bin enttäuscht von denen, die mich auf meinem
Lebensweg begleiten und ich bemängele an ihnen immer etwas; ich verfluche mein Schicksal und rutsche immer tiefer in die Hoffnungslosigkeit. Dort gibt es keinen Lichtstrahl. Oft frage ich mich, wie weit ich noch fähig bin, weiterzugehen.
Herr Jesus Christus, ich verbeuge mich vor Dir und bete mit ausgebreiteten Händen. Gib mir die Gnade, auf jedem Schritt des Weges, Dir die Bürden meines Lebens anzubieten, als Anteil an Deinem Heiligen Kreuz. Denn ich weiß, dass auch ich aus Deinen Händen die Gnade bekommen werde, die Erlösung anzunehmen, die durch das Kreuz kommt.
Du hast nicht das Kreuz von den Soldaten empfangen, sondern aus den Händen Deines Himmlischen Vaters, als Du gebetet hast: „Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe“. Bewahre mich auf meinem Kreuzweg vor Schuldzuweisungen und vor dem Fall in die Verzweiflung. Wie ich sehe, nimmst Du das Kreuz aus Liebe zu mir an. Alles, wonach ich strebe, ist, Dir auf dem Weg, den Du genommen hast, zu folgen, indem ich entschlossen Schritt für Schritt auf dem Weg Deines Kreuzes – dem Weg der Erlösung – schreite. Solange ich in Deinem Schatten gehe, weiß ich, dass ich vor Freude über Deine Herrlichkeit scheinen werde.
P :Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zum Boden“ (Ps. 143,3)
„Ermüdet durch die physischen Qualen, die Ihm durch Geißelung am Pfahl zugefügt wurden, und durch den seelischen Schmerz des Tribunals und der Verurteilung, fällt Jesus zum ersten Mal. Die Last des Kreuzes ist erdrückend; der weitere Weg scheint unmöglich zu sein.
Mein Gott, wenn ich zurückblicke, sehe ich in meiner Vergangenheit viele schmerzhafte Momente, als ich meine Lebensaufgabe aufgegeben habe. Es sah so aus, als ob das Versagen die letzte Handlung in meinen aufrichtigen Bemühungen war. Obwohl ich alles gegeben hatte, was ich konnte, habe ich nichts erreicht. Gedanken der Verzweiflung und des Selbstmitleids überwältigten mich. Ich war dem Hass und der Verzweiflung verfallen. Dann dachte ich, dass der einzige Ausweg die Flucht vor meinen Verpflichtungen, meinen Beziehungen und vor den Herausforderungen meiner Verantwortung war. Mein Gott, ich möchte Dir jeden solchen Moment meiner Niederlage aufopfern.
Wenn ich auf Dich schaue, wie Du taumelnd mit dem Kreuz auf Deinen Schultern wieder aufstehst, dann fasse ich Mut, das Kreuz meines Lebens aufzuheben und deinen Schritten zu folgen. Ich weiß, dass Du vor mir gehst, um mir den Weg zu zeigen.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Und Simeon segnete Sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu:
Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen"
(Lk 2, 34-35)
Möge keine Mutter je ihren Sohn in so einem Zustand sehen – verachtet wie der schlimmste Verbrecher und verurteilt zur Eliminierung durch den grausamsten Tod. Wie Simeon es prophezeiht hat, das Schwert drang durch das Herz seiner Mutter, als ihre Augen und die Augen ihres geliebten Sohnes sich trafen. Die Intensität der Schmerzen und der Liebe war so gewaltig, dass alles andere aufhörte zu existieren. Die Dauer dieses Moments und der Anblick Seiner Mutter wurden abrupt durch wütende Schreie der Soldaten beendet. Die Peitsche knallte. Der Sohn wurde nach vorne gestoßen. Sein Herz war innerlich zerrissen. Die Mutter wurde in einer Agonie zurückgelassen, die kein Gefühl hätte aushalten können.
Mutter Maria, von dem Moment an, an dem Du zugestimmt hast, Deinen Sohn in Deinem Mutterleib aufzunehmen, warst Du einzig durch Deine Hingabe zu Gott geleitet: „Hier bin ich, Deine Magd. Mir geschehe, wie Du gesagt hast“. Damals hast Du nicht viel verstanden, und jetzt hast Du nicht gewartet, bis Du es verstanden hast. Du warst bereit deinen Sohn zu begleiten, wohin Ihn sein Himmlischer Vater führe. Mutter, wenn der Pfad unseres Kreuzes und der Schmerz unseres Unverständnisses für uns untragbar werden, beten wir, komm und begleite uns auf diesem qualvollen Weg mit Deiner mütterlichen Anwesenheit und deiner liebenden Fürbitte. Alles, was wir uns wünschen, ist, dass wir Ihn aus tiefstem Herzen selbstlos lieben und Seinen Schritten folgen, wie Du es getan hast.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
5. Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.“ (Lk 23,26)
Simon, ein einsamer Pilger aus Zyrene, der nach Jerusalem kam, um dort das Paschafest zu feiern, ging vorbei und schaute sich neugierig das Drama an. Als die Soldaten den erbärmlichen Zustand des Herrn gesehen hatten, bekamen sie Angst, dass sie Ihn nicht lebendig würden kreuzigen können, und zwangen deshalb Simon von Zyrene, Jesu Kreuz zu tragen.
Herr Jesus Christus, Du hast gesehen, dass Simon von Zyrene, aus Unwissen heit über den Göttlichen Plan, das Kreuz nur widerwillig nahm und seine Lage verfluchte. Er kam nach Jerusalem, um an dem segensreichen Erlebnis des Festes teilzunehmen. Stattdessen hat er auf seine Schulter das verfluchte Kreuz eines Verbrechers bekommen.
Wahrhaftig, Herr Jesus Christus, es war immer Dein glorreicher Plan, Simon von Zyrene die auserwählte Rolle zu geben, und ihn an Deiner ewigen Herrlichkeit, durch das Tragen des Kreuzes unserer Erlösung teilnehmen zu lassen, wie es der Himmlische Vater vorgesehen hatte. So sehr musste Simon von Zyrene wirklich gesegnet sein, dass er seinem Retter helfen durfte, Seine Berufung zu erfüllen.
Wenn unsere Vorhaben nicht erfüllt werden, oder wenn uns tragische Leiden oder unerwartete Unfälle treffen, beschweren wir uns über Unglück, sogar über Verlassenheit. Herr Jesus Christus, wir bitten Dich, gib uns die Gnade, Deinen Willen zu erkennen, dass jede Form des Schmerzes uns als ein Anteil gegeben ist, Dein Kreuz zu tragen, um die Welt zu retten. Herr Jesus Christus, öffne unsere Augen, damit wir den Ruhm sehen, der in den Prüfungen unseres Lebens verborgen ist. Dann werden wir uns über unser Kreuz freuen und unser
Glaube wird siegreich sein.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir Ihn anschauen möchten; ein Mann voller Schmerzen, vor dem man das Gesicht verhüllt“ (Jes. 53,2-3)
Eine mitfühlende Jerusalemer Frau kommt mitten durch das Meer von unzähligen verachtenden Bemerkungen, abscheulichen Anschuldigungen und grausamen Leiden, und bringt einen Hauch von Mitleid. Mutig bahnt sich Veronika mit dem Akt der Barmherzigkeit den Weg nach vorne, ohne an den Preis oder die Folgen ihres Handelns zu denken.
Herr Jesus Christus, es ist eine gleichgültige Welt, in der wir leben. Jeder ist damit beschäftigt, immer höher und höher auf der Karriereleiter zu steigen, auch dann, wenn er dabei über den Rücken von anderen Menschen geht. Niemand hat die Zeit, die Wunden seiner Mitmenschen zu verbinden, auf die leidende Menschheit überall Rücksicht zu nehmen, oder sich um sie zu kümmern.
Jeder der weint, jeder leere Magen, der nach Essen schreit, jede unglückliche oder verzweifelte Seele, die auf Zeichen des Trostes wartet, bist Du, mein leidender Retter, der auf Trost wartet. Wenn wir es wagen würden, unsere eigenen Sorgen zu vergessen und uns Zeit zu nehmen, für einander zu sorgen, dann würde die großartige Liebe Deines Angesichts in unserem Herz abgedruckt werden. Immer, wenn wir es dem kleinsten unserer Brüder getan haben, bist Du es, der bekleidet, genährt oder getröstet wurde.
Herr Jesus Christus, wir bitten um Vergebung für die Gleichgültigkeit und den Hochmut unseres Herzens, die uns veranlasst haben, uns von denen in Not abzuwenden. Du warst es, von dem wir uns abgewendet haben. Wir beten, Herr Jesus Christus, lass nicht zu, dass wir je die Gnade des Augenblicks versäumen, die uns durch einen leidenden Bruder oder eine leidende Schwester angeboten
wird, die uns begegnen. Möge jede Person, der ich begegne, dahin gezogen werden, sich nach Deinem mitfühlenden Angesicht zu sehnen.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Vernimm doch mein Flehen; denn ich bin arm und elend! Meinen Verfolgern entreiß mich; sie sind viel stärker als ich“ (Ps. 142,7)
Das Gewicht des Kreuzes zerdrückt die Schultern Jesu. Der Weg ist steinig und es scheint unmöglich zu sein, weiterzugehen. Ihm fehlt die Kraft, seine Knien versagen. Jesus fällt erneut unter dem schweren Kreuz und beginnt zu kriechen, wie ein Wurm im Straßenstaub. Der Schrei aus dem Herzen seiner Mutter hat nicht die Härte der Soldatenherzen erweicht. Mit den Schwertern, die sie unter das Kreuz stießen, haben sie Ihn herausgedrängt, damit Er Sein Kreuz wieder annimmt.
Herr Jesus Christus, wenn ich zurück in meine Vergangenheit blicke, sehe ich, dass mein Wille oft versagt hat und ich immer wieder den Sünden verfallen bin. Verfehlungen zerdrückten mich. Ich wurde wegen meiner falschen Entscheidungen und unüberlegten Schritte, die ich unternommen habe, verspottet,
sogar von Menschen, die mir nah und lieb waren. Es war das Gute von denen, die um mich standen, das mich antrieb. Sogar diejenigen, für die ich gelebt habe, haben es nicht zustande gebracht, für mich ein verständnisvolles Wort in den Mund zu nehmen. Ich wurde von Scham, Selbstmitleid und Verzweiflung
erdrückt. Die Einsamkeit meiner Existenz hat mich hart getroffen.
Als Dein Angesicht in den Staub gedrückt wurde, stießen die Steine der Erde in Deine Wunden. Während Du unter der Last des Kreuzes auf dem Boden kriechst, komme ich zu Dir, Herr Jesus Christus, und bitte um Kraft für die Momente, wenn die Herausforderungen des Lebens meine Kräfte übersteigen. Schenke mir bitte einen kurzen Anblick der sicheren himmlischen Herrlichkeit, wenn der Sand der Erde meine Sichtweite verdunkelt.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Frauen klagten und weinten um Ihn. Jesus wandte sich zu ihnen und sagte: ‚Weint nicht über mich, weint über euch und ihre Kinder‘ “ (Lk 23,27-28)
Die Frauen von Jerusalem waren zu Seinem Kreuzweg gekommen und weinten seinetwegen. Sie hatten schon viele Kriminelle gesehen, die ihre Kreuze trugen, und sie waren glücklich, dass die Gesellschaft von diesen unerwünschten Individuen befreit wurde. Jetzt aber waren sie schockiert und betrübt, dass es auch mit Jesus geschehen sollte, den sie gesehen hatten, als er die Zeit der Gottesgnade verkündete, indem er die Sünden vergab, die Kranken heilte und die Gequälten tröstete. Obwohl Sein Schmerz in diesem Moment groß war, war Seine Sorge um ihre Stärkung und Rettung noch größer.
Herr Jesus Christus, die Belohnung für die guten Taten, die ich für die Anderen tue, wird von Dir kommen. Sogar diejenigen, die von meiner Großzügigkeit profitieren, könnten sich aus ihren eigenen Gründen gegen mich wenden. Du aber siehst mein Herz und Du wirst mit Deiner treuen und selbstlosen Liebe da sein, um mich zu trösten. Wie Du versprochen hast, wird sogar ein Glas von Wasser belohnt, das dem Königreich Gottes zuliebe, geschenkt wurde. Ich kann mich darauf verlassen, dass ich liebevolle Menschen finden werde, die mich in den schmerzhaften Momenten, wenn ich unfair behandelt werde, verstehen und bereit sind, für mich zu sprechen.
Weil ich festes Vertrauen in Deine Liebe habe, wird mir die Gnade geschenkt, mich über meine Schmerzen zu erheben und für alle zu beten, damit sie sich zu Dir wenden und gerettet werden.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
9. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Frauen klagten und weinten um Ihn. Jesus wandte sich zu ihnen und sagte: ‚Weint nicht über mich, weint über euch und ihre Kinder‘ “ (Lk 23,27-28)
Die Frauen von Jerusalem waren zu Seinem Kreuzweg gekommen und weinten seinetwegen. Sie hatten schon viele Kriminelle gesehen, die ihre Kreuze trugen, und sie waren glücklich, dass die Gesellschaft von diesen unerwünschten Individuen befreit wurde. Jetzt aber waren sie schockiert und betrübt, dass es auch mit Jesus geschehen sollte, den sie gesehen hatten, als er die Zeit der Gottesgnade verkündete, indem er die Sünden vergab, die Kranken heilte und die Gequälten tröstete. Obwohl Sein Schmerz in diesem Moment groß war, war Seine Sorge um ihre Stärkung und Rettung noch größer.
Herr Jesus Christus, die Belohnung für die guten Taten, die ich für die Anderen tue, wird von Dir kommen. Sogar diejenigen, die von meiner Großzügigkeit profitieren, könnten sich aus ihren eigenen Gründen gegen mich wenden. Du aber siehst mein Herz und Du wirst mit Deiner treuen und selbstlosen Liebe da sein, um mich zu trösten. Wie Du versprochen hast, wird sogar ein Glas von Wasser belohnt, das dem Königreich Gottes zuliebe, geschenkt wurde. Ich kann mich darauf verlassen, dass ich liebevolle Menschen finden werde, die mich in den schmerzhaften Momenten, wenn ich unfair behandelt werde, verstehen und bereit sind, für mich zu sprechen.
Weil ich festes Vertrauen in Deine Liebe habe, wird mir die Gnade geschenkt, mich über meine Schmerzen zu erheben und für alle zu beten, damit sie sich zu Dir wenden und gerettet werden.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Wie ein Lamm, das man zum Schlachter führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, tat er auch seinen Mund nicht auf“
(Jes. 53,7)
Die Prozession hat Golgotha erreicht, den Platz der Schädelhöhe, wo Jesus gekreuzigt werden sollte. Die Selbstentäußerung Jesu wird in Seiner äußersten Aufopferung am Kreuz vollendet. In Bethlehem hat Er sich selbst Seiner Göttlichen Herrlichkeit entäußert, als Er die Gestalt des hilflosen Kindes angenommen hat. Weil Er die Sünden der Menschheit auf sich geladen hat, stand Er mitten unter den Sündern im Jordan vor Johannes dem Täufer, um von ihm die Taufe der Buße zu empfangen. Jetzt auf Golgotha wird Ihm sogar Seine menschliche Würde entrissen.
Herr Jesus Christus, zu diesem schmerzhaftesten Moment Deiner Aufopferung, bringe ich aus meiner Vergangenheit viele traurige Momente, als ich meiner Rechte, meiner Ehre und meines guten Namens beraubt wurde. Diejenigen, denen ich vertraut habe, haben mich hintergangen und alles, was mir gehörte, genommen. Menschen, die ich liebte, haben mich abgewiesen und mich dadurch um die Freude am Leben gebracht. Leute, die ich für zuverlässig und standhaft hielt, haben mich verleumdet und mich um meinen guten Namen gebracht. Ich stand allein und verlassen in der kalten, lieblosen Welt und voller Schmerz fragte ich: „Ist hier jemand, an den ich mich wenden könnte?“
Du aber mein Herr, warst immer mit Deiner Liebe da, um mir die Ehre des Gotteskindes zu geben. Für diese Gabe hast Du mit Deiner eigenen Ehre bezahlt.
Ich bringe zu Dir alle verlassenen Kinder und alle armen oder unterdrückten Menschen in der Welt, die um ein menschenwürdiges Leben gebracht worden sind. Herr Jesus Christus, lass diese Menschen wissen, dass sie, in den Momenten ihres Verlustes und ihrer Verlassenheit, nicht Ihre Köpfe in Scham beugen müssen, weil Du sie mit Deiner Herrlichkeit überzogen hast.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Doch, Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt“ (Jes.53,5)
Nägel drangen durch Seine Handflächen, als Er an das Holz des Kreuzes genagelt wurde. Die Füße, die auf der Suche nach kranken und gebrochenen Menschen unterwegs waren, sind jetzt, unmöglich sich zu bewegen, durch den Schmerz gekrümmt. Die Hände, die ausgebreitet worden waren, um zu heilen, zu trösten und zu segnen, verursachen jetzt extrem große Scherzen, weil sie ausgestreckt über das Holz sind. Es sieht so aus, als ob die dunklen Mächte die Kontrolle über das gesamte Geschehen ergriffen hätten.
Mein gekreuzigter Erlöser und Gott, in meinem Leben gab es viele traurige Momente, in denen ich mich von denen besiegt fühlte, die sich gegen mich gewendet haben. Sogar meine Leidenschaft und Lust haben gegen mich gearbeitet, indem sie mich in die Falle der teuflischen Gewohnheiten gelockt haben, um mich zum Sklaven meiner Untreue zu machen. Durch die Schuld fühlte ich mich erbärmlich und ich sah keine Hoffnung für mich. In diesen Augenblicken schrie ich aus: „Wer wird mich von dieser Knechtschaft befreien?“
Wenn ich auf Dein Kreuz schaue, verstehe ich, dass Du deshalb untrennbar an das Kreuz genagelt wurdest, um mich zu befreien, damit ich in Freiheit der Liebe leben, und die Arbeit an Deinem Königreich in meinen Lebenssituationen fortsetzen kann. Wenn ich am Fuße Deines Kreuzes stehe, weihe ich Dir meine Hände und Füße, sowie jeden meinen Atemzug, damit Deine Herrlichkeit mein Leben durchstrahlen kann.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
12. Station: Jesus stirbt am Kreuz
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Und Jesus rief laut: ‚Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist‘. Nach diesen Worten hauchte Er den Geist aus“ (Lk 23,45-46)
Nach dem stundenlangen Todeskampf haucht Jesus Seinen Geist aus und übergibt Sein Leben in die Hände Seines Himmlischen Vaters. Dadurch, dass Er in die Welt kam, verkündete Er: „Ich bin gekommen, um Deinen Willen zu erfüllen“. Und jetzt lässt Er Sein irdisches Leben zurück und übergibt Seinen Geist dem Himmlischen Vater. Seine Aufopferung ist vollendet.
Herr Jesus Christus, ich bin mit Absicht in die Welt gesandt worden, damit mein Lebensstil durch vollständigen Gehorsam zu Dir geformt wird. Wenn mich meine eigene Leidenschaft und Lust weg von Deinem Weg ziehen, dann muss ich für die Sünden sterben, und Dir mein Leben aufopfern, damit Dein Wille in mir geschehen kann.
Dein Todesopfer hat dem Tod die ganze Bitterkeit genommen und macht den Moment meines Abschiedes von der Welt zum großartigen Augenblick der Liebe, wenn Du kommst, um mich zu Dir zu holen. Es wird nicht das Ende, sondern der Anfang meines glorreichen Lebens mit Dir in Deinem Himmelreich sein. Ich weiß nicht, wann und wo der Moment meines Todes kommen wird, und auch nicht, wer in diesem Moment an meiner Seite sein wird. Dein Tod gibt mir aber die Zuversicht, dass Du mit Deinen Engeln da sein wirst, um mich in die ewige Glückseligkeit zu nehmen. Schon jetzt, sowie in jedem Moment meines Lebens, lege ich den Moment meines Abschiedes von dieser Welt in Deine ausgebreiteten Hände, die mich zum Leben einladen.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
13. Station: Der Leichnam Jesu wird in den Schoß seiner Mutter gelegt
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Siehe, deine Mutter“ (Mt 27,59)
Während Seine Mutter Ihn auf dem Kreuzweg begleitet hatte, hat sie sich danach gesehnt, ihren Sohn in ihren Armen festzuhalten. Ihr Herz und ihre Hände waren ausgestreckt, um Ihn in ihrer Nähe zu halten und Ihm für einen Moment Trost zu geben. Das war aber nicht möglich. Die grobe und grausame Soldatengruppe hat ihr nicht erlaubt, näher zu Ihm zu kommen. Erst, als alles vorüber war, hat sie statt Ihren Sohn nur Seinen leblosen, blutenden und entstellten Körper, in Ihren Schoß gelegt, bekommen. Mutter Maria, wie endgültig ist deine Trauer? Wie hat dein zartes Herz diesen
grausamen Stoß des Todes aufgenommen, als dein geliebter Sohn tot in deinen Armen lag, übersät mit Spuren äußerster Folter, die Er aushalten musste? Mutter, ich schaue auf dich und ich stelle fest, dass, weit über die größte Trauer, die Liebe triumphieren wird.
Herr Jesus Christus, ich bringe zu Dir alle unbeantworteten Gebete, die meinen Glauben in Frage stellen. Ich erinnere mich an die Zeiten, als ich mir anmaßte, große Hoffnungen erfüllen zu können, und begann deshalb intensiv zu beten, aber alles, was ich zurückbekam, waren Tragödien, die ich nicht akzeptieren konnte. In den Momenten der blendenden Trauer, die in meinem Herz schreienden Schmerz hinterlassen haben, und in den Momenten, die noch kommen werden, bete ich zu Dir, mein Herr und Gott, schenke mir die Gnade, damit ich glauben kann, wie Deine und meine Mutter geglaubt hat.
Wenn ich verzweifelt bin, bitte ich dich, Mutter, komm und halte mich fest, wie du Deinen Sohn festgehalten hast, damit mein Glaube wachsen kann, so dass er über alle meine Vorstellungen leuchten wird. Egal, was geschehen wird, möge ich Jesus mit offenem Herzen empfangen, wie du, meine gütige Mutter, es getan hast.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
14. Station: Jesus wird in das Grab gelegt
Wir beten dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
„Josef nahm ihn und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in den Felsen hatte hauen lassen“ (Mt 27,59)
Der Leichnam Jesu wurde in Eile begraben, sogar ohne die üblichen Vorbereitungen, weil der Sabbat nahe war und weil es gegen die Sitten war, die Körper der Kriminellen vor dem Begräbnis zu balsamieren. Jesus hat es vorhergesagt, als Ihn, lange vor Seinem Tod, Maria aus Bethanien mit kostbarem Öl gesalbt hat. Seine Selbstaufopferung wurde mit Seiner Bestattung in ein geliehenes Grab vollendet. Weil die Autoritäten der damaligen Zeit diese
düstere Angelegenheit endgültig abschließen wollten, haben sie das Grab versiegeln und überwachen lassen.
Herr Jesus Christus, ich lebe heute auf dieser Erde. Ich bin aktiv in mein tägli ches Leben eingebunden und strebe nach erträumter und erfolgreicher Zukunft. Es kommt aber ein Morgen, an dem ich die aufgehende Sonne nicht sehen werde, weil ich in der Erde begraben liegen werde.
Es ist eine vorübergehende Welt, in der ich lebe. Wenn ich meine Hoffnungen und den Sinn meines Lebens nur in meine irdischen Erfolge setze, dann wird, zusammen mit meinem Körper, alles in der Dunkelheit des Grabes zu Nichts zerfallen. Wenn ich aber für Dich lebe, dann werde ich mit Dir für immer herrschen. Gib mir bitte die Gnade, daß ich mich nicht an die Dinge dieser sterbenden Welt binde, sondern für Dich und mit Dir lebe.
P: Gekreuzigter Herr, Jesus Christus
A: Erbarme Dich unser
Der Kreuzweg / Nachdenken über den Weg der Erlösung